Als Namensgeber dieser Webseite möchten wir an dieser Stelle das Tier Oribi einmal ausführlich vorstellen. Schließlich hat es sich das verdient.

gehört der Huf- und Hornträgerfamilie an. Mit einer eher typischen Antilopengestalt ist es schlank, hochbeinig und hat eine gerade Rückenlinie. Beim Oribi tragen stets nur die Männchen schlanke, steil stehende Hörner, welche bis 19 Zentimeter lang werden können. Das Fell ist bei den meisten Unterarten auf der Oberseite rotbraun gefärbt. Die Schulterhöhe erwachsener Individuen liegt im allgemeinen zwischen 55 und 65 Zentimetern; das Gewicht zwischen zwölf und 18 Kilogramm. Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen.

Das Oribi ist in Afrika südlich der Sahara weit verbreitet, doch ist auch sein Vorkommen unzusammenhängend: In Südafrika ist die grazile Antilope auf die östlichen Landesteile beschränkt; in Namibia und Botswana praktisch nirgendwo zu finden; nördlich hiervon ist sie in den Savannengebieten Angolas, Sambias, Simbabwes und Mosambiks hingegen meistenorts heimisch; dasselbe gilt für das östliche Afrika; und auch in der Savannen- und Sahelzone des westlichen und zentralen Afrikas, nördlich des äquatorialen Regenwaldgürtels, findet man sie vielerorts. In Swasiland waren Oribis einst weit verbreitet, doch kommt es heute nur noch in den beiden Schutzgebieten Malolotja und Mlawula vor.

Im Gegensatz zum im Fels lebenden Klippspringer ist das Oribi in offenen, höchstens mit einzelnen Bäumen und Büschen durchsetzten Grasländern zu Hause. Innerhalb dieser Landschaften hält es sich vorzugsweise in Gebieten auf, welche vornehmlich eine Kurzgrasflur aufweisen, in welchen jedoch stellenweise auch Hochgras wächst. Bei der Nahrungssuche hält es sich auf den Kurzgrasflächen auf, zum Ruhen zieht es sich ins Hochgras zurück.

Oribis sind ausgeprägte „Grazer“, also Weidetiere, die sich von Grashalmen ernähren. Vorzugsweise beweiden sie frische Grasschösslinge. Sie gehören deshalb regelmäßig zu den ersten Antilopen, die in Gebiete zurückkehren, wo ein Buschbrand gewütet hat. Obwohl Oribis oft in Feuchtsavannen vorkommen, hat man sie noch nie beim Trinken beobachtet. Sie vermögen offensichtlich ihren Flüssigkeitsbedarf allein über ihre Grasnahrung zu decken.

Oribis bilden keine Herden; in der Regel trifft man sie einzeln oder in Paaren bzw. Kleinfamilien an. Des weiteren führen Oribis eine sesshafte, territoriale Lebensweise. Im südlichen Afrika weisen ihre Territorien typischerweise eine Fläche von 3,5 bis 5 Hektaren auf. Zur Kennzeichnung der Eigenbezirke legen die Oribis ein System von mehreren Kothaufen an, und die Männchen markieren Büsche mit dem Sekret ihrer stark entwickelten Voraugendrüsen.

Die Fortpflanzung der Oribis ist, zumindest im südlichen Afrika, saisonal gebunden. Die Paarungszeit fällt in die Monate April und Mai, und die Weibchen bringen ihre - stets einzelnen ­ Jungen während der warmen, feuchten Monate Oktober und November zur Welt. Bei den Jungen handelt es sich um so genannte „Ablieger“. Sie bleiben während der ersten zwei oder drei Monate versteckt im dichten Gras liegen und rühren sich nicht, was gewiss ein wirkungsvolles Feindvermeidungsverhalten darstellt, insbesondere in Anbetracht der Vielzahl von Raubtieren. Die Entwöhnung findet nach vier bis fünf Monaten statt. Geschlechtsreife erreichen die jungen Oribis im Alter von zwölf bis 15 Monaten. Das Höchstalter in Zoos liegt bei 14 Jahren.

Als natürliche Feinde der erwachsenen Oribis sind unter anderem Leopard (Panthera pardus), Tüpfelhyäne (Crocuta crocuta) und Karakal (Caracal caracal) zu nennen, für die Jungtiere auch Schakale, Paviane, Riesenschlangen, Warane und Adler. Lässt sich eines dieser Raubtiere blicken, so pfeifen die Oribis kräftig durch die Nase. Der Sinn dieses mehrere hundert Meter weit hörbaren Alarmsignals ist es nicht allein, den Partner und den Nachwuchs auf die Gefahrenquelle aufmerksam zu machen, sondern auch den Fressfeind darüber zu informieren, dass er gesichtet worden und ein Überraschungsangriff somit nicht mehr möglich ist. Meistens gibt letzterer sein Ansinnen umgehend auf und wendet sich ab. Der Alarmpfiff hilft dem pfeifenden Individuum also, Energie zu sparen, die es sonst beim weiteren Beobachten des Feindes und beim Ausweichen vor demselben aufwenden müsste.

Auf der Flucht zeigen die Oribis mächtige Hochsprünge, bei denen sie die Vorderbeine steif nach vorn und unten wegstrecken und die Hinterbeine stärker anziehen. Wenn sie mehrere solcher Sprünge vollführen, erinnert das stark an die so genannten „Prellsprünge“ der Gazellen. Diese scheinbar unsinnigen ­ weil wenig raumgreifenden „Luftsprünge“ dienen wahrscheinlich dazu, einen besseren Überblick über die Umgebung und die Gefahrensituation zu erlangen, und sie sind gleichzeitig optische Alarmzeichen für alle Artgenossen.

Derzeit gilt das Oribi als in seinem Fortbestand als nicht gefährdet, denn noch ist seine Verbreitung weit und sein Gesamtbestand groß. In jüngerer Vergangenheit hat es jedoch in vielen Bereichen seines Verbreitungsgebiets massive Bestandseinbussen durch den jagenden

Menschen erlitten. Einzelne Unterarten, so das Haggard-Oribi (Ourebia ourebi haggardi) gelten sogar als vollständig ausgerottet.

Gesunde Bestände der zierlichen Antilopen finden sich heute praktisch nur noch in den größeren Nationalparks und Wildtierreservaten innerhalb ihres Verbreitungsgebiets.

Bei diesen letzten und deshalb für viele Wildtierarten überlebenswichtigen Naturlandschaften gilt es größte Sorge zu tragen!

Weitere Bezeichnungen:
  • Ohrfleckböckchen oder Bleichbock
  • Afrikaans: Oorbietjie
  • Arabisch: Um Digdig
  • Englisch: Oribi
  • Französisch: Ourébie
  • Kiswahili: Taya
  • Massai: Enjusii
  • Zulu: Iliwula